Bericht von der Delegation zum Präsidenten der Universität von Figura

Hallo Kollegen! Hier ein kurzer (Naja!) Bericht von der Delegation zum Präsidenten der Universität von Figura am Donnerstag, den 23.04.09! Die KollegInnen, deren Bereiche schon jetzt von den Ausgründungen betroffen sind oder als Nächste auf der Liste stehen, was ja Frau Schulte vom Vorstand auf der letzten Personalversammlung so ähnlich formuliert hatte, hatten sich entschlossen, ihre Sorgen und Ängste diesbezüglich auch der Chefetage der Universität mitzuteilen. Sie wollten damit in den dortigen Gremien Fürsprecher gewinnen und deutlich zu machen, dass sie die weiteren Verschlechterungen ihrer Arbeits- und damit Lebensbedingungen nicht widerspruchslos hinnehmen werden. Ihre Idee war, in ihren Abteilungen Unterschriften zu sammeln und diese dann dem Präsidenten der Universität, Herrn Prof. von Figura zu überreichen. Tatsächlich wurde ihnen dann auch kurzfristig ein Audienz-Termin gewährt. Die Unterschriften-Aktion war ein voller Erfolg. Von ca. 650 Betroffenen haben 530 die Petition unterschrieben. Und dass, obwohl wieder einmal von irgendwelchen Unterhäuptlingen massiv Stimmung gegen die Aktion gemacht und teilweise auch Druck ausgeübt wurde. Unverständlich! Denn schließlich wollten die KollegInnen doch nur ihre Sorgen bei dem Präsidenten der Uni zu Gehör bringen. Das kann man ihnen wohl kaum ver-bieten. (Ist auch noch kein Arbeitskampf, Herr Mosbach!) Unterschrieben haben außerdem auch Kollegen, die schon jetzt über die GmbHs beschäftigt sind. Wir haben uns dann überlegt, dass wir (ja, schon ver.di, aber das stand hier nicht im Vordergrund!) die Kolleginnen, die als Delegation zur Übergabe der Unterschriften bei Herrn Figura geladen waren, irgendwie unterstützen möchten und haben daher aufgerufen, einen kleinen Demo-Zug als Eskorte zum Wilhelmsplatz zu bilden. Wir hatten etwas mehr Resonanz erwartet, aber vielleicht hätte man auch noch mehr Reklame machen müssen. Wir waren allerdings davon ausgegangen, dass, wenn über 500 Leute unterschreiben, wenigstens 150 sich aufraffen und mitgehen. So waren wir dann gerade mal 100 am Wilhelmsplatz! Immerhin... aber nächstes Mal, Leute: A.... hoch!! Die Kolleginnen haben nämlich Eure Unterstützung verdient!! Die ehemaligen ArbeiterInnen-Bereiche sind es früher immer gewesen, die stellvertretend für die Anderen auf die Straße gegangen sind. Jetzt seid Ihr dran (Pflege, Verwaltung, Labor usw.) Euch zu revanchieren!! Das war auch der Grund, weshalb wir die Delegation um Leute aus anderen Berufsgruppen und Christiane als Vertreterin der Vertrauensleute erweitert haben. Wir wollten zeigen, dass es uns nicht egal ist, was mit den KollegInnen angestellt wird. Somit sind dann neun Personen in die heiligen Hallen des Herrn Figura gebeten worden. (Schon edel, sag ich Euch! Wer das wohl putzt?) Leider war das Tageblatt nicht da und die Kollegin von der HNA kam leider etwas zu spät. Blöd gelaufen, die Prominenz ist ja immer mal gern in der Zeitung, deswegen ist sie ja prominent! Naja, wir sind es jedenfalls nicht und vielleicht ist das der Grund, dass Herr v.Figura uns nur in den Vorraum seines Büros ließ und dort stehend abfertigte. Vielleicht waren es aber auch Sicherheitsgründe. Die Räumlichkeiten waren gesichert wie die Bank von England und gerade schwappt ja aus Frankreich der lustige Brauch des Boss-nappings herüber. Wir hatten aber nichts Derartiges im Sinn. Jutta (Resto-Bereich), Rosi (Zentralküche) sowie Elvira und Doris aus dem Hauswirtschaftlichen Dienst trugen wie geplant ihr Ansinnen vor. Heidrun aus der Verwaltung, Elisabeth aus der Physiotherapie sowie ich aus der Pflege, wir machten dem Präsidenten unsere Solidarität mit den Kollegen deutlich. Herr v. Figura gab sich durchaus verständnisvoll, betonte aber mehrfach, dass er die wirtschaftliche Gesamtsituation der Klinik im Auge behalten müsse, die sich allerdings auch durch unseren allen Einsatz deutlich gebessert habe. Dann kam natürlich auch wieder diese Geschichte, dass ein nicht so gut bezahlter Arbeitsplatz besser wäre als gar keiner und wir froh sein könnten, dass die Universität nicht privatisiert und damit gezwungen wäre, auch noch 15 Prozent Gewinn zu erwirtschaften. Jede der Kolleginnen hat daraufhin noch einmal versucht, zu erklären, was die Begleitumstände der Ausgründung für den Einzelnen bedeuten und auch wir anderen, die wir (noch) nicht direkt bedroht sind, haben deutlich gemacht, dass wir nicht akzeptieren wollen, dass sich das Klinikum zu einer Kastengesellschaft entwickelt (oder ist das schon so eine Art von Apartheit?) Herr v. Figura war nicht unfreundlich, aber es blieb doch die Erkenntnis, dass die „feinen“ Herrschaften in diesem Land immer noch nicht verstanden haben, dass es „unten“ nichts mehr zu sparen gibt, und, wenn wir alle dazu beigetragen haben, die Situation der Klinik zu bessern, indem wir mehr leisten, für einen immer weiter fortschreitenden Reallohn-Verlust, dann müssen wir uns langsam fragen, warum wir das getan haben. Für einen Tritt in den Hintern? Nein, Leute, wir müssen lauter werden, um uns Gehör zu verschaffen und vielleicht müssen auch wir treten! Olaf Uhde, Krankenpfleger und verdi-Mitglied Ach so, Presse war schon mit drin! Klickt mal auf Goest im Netz. Und dass die Ratsfraktionen ihre Teilnahme kurzfristig abgesagt haben, fanden wir auch nicht so prickelnd. Man hat langsam den Eindruck, die „Eliten“ haben Angst vor den ersten brennenden Autos. Wir sind aber nicht der Autonome Block, sondern Leute, die jeden Tag artig zur Arbeit gehen, Steuern, GEZ und EON bezahlen. Übrigens haben die fortschrittlicheren politischen Parteien auf dem Marktplatz doch ein paar solidarische Worte fallen lassen. Weiter so.... sind ja bald Wahlen! Gut fanden wir auch, dass die Medizinstudierenden und die Vertrauensleute der Universität uns bei der Aktion unterstützt haben.