Die MH- Hannover im Blick

Die MHH ist ein rechtlich unselbstständiger Landesbetrieb des Landes Niedersachsen. Das niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur ist zuständig.
Die wichtigsten Organe sind das Präsidium, der Senat und der Hochschulrat.
Dem Präsidium obliegt das operative Geschäft. Es besteht aus drei Mitgliedern, die für 6 Jahre hauptamtlich bestellt werden.
Für Forschung und Lehre Prof. Dr.med. Bitter –Suermann, für Krankenversorgung Dr. med. Andreas Tecklenburg, für Wirtschaftsführung und Administration Dipl. Oek. Holger Baumann.

Die Gründung der MHH geht auf das Jahr 1961 zurück. Der Wissenschaftsrat empfahl, sieben neue Medizinische Akademien in der damaligen Bundesrepublik zu gründen.
1963 erging ein Erlass der niedersächsischen Landesregierung zur Gründung der heutigen MHH. 1965 wurde der Lehrbetrieb aufgenommen.
Der Standort der MHH umfasst 400.000 Quadratmeter und wird sich in den nächsten Jahren noch erweitern.
Das Leistungsprofil umfasst das gesamte Spektrum der medizinischen Behandlung eines Großklinikums der Maximalversorgung.
Weltweit renomiert ist die MHH v.a. durch die Transplantationsmedizin mit den angrenzenden Fächern der Immunologie

Wie viele andere Unikliniken auch erhält die MHH, bezogen auf ihr Anlagevermögen, vom Land deutlich zu wenig Mittel für Neuinvestitionen. Dieses wurde durch die Einstellung der HBFG-Förderung (Hochschulbauförderungsgesetz) seitens des Bundes weiter verschärft. Daraus resultieren immer häufigere Diskussionen über Kooperationen mit „Geldgebern“ (Sterilgutversorgung – Vanguard; Radiologie – Imaging Center mit Marktführer).

Wirtschaftliche Kenndaten (2007)
Betriebserträge. 459,4 Mio €
Landeszuschuss 134,6 Mio€
Personalaufwand 333,4 Mio €
Materialaufwand 151,3 Mio €
Bilanzsumme 252,9 Mio €

Krankenversorgung (2007)
Bettenzahl 1411
Patienten ambulant 157.368
Patienten stationär 50.747
Durchschnittliche Verweildauer 8,45 Tage
Bettenauslastung 85,1 Prozent

Vollkräfte (2007)
Insgesamt 6370
Davon Ärztlicher Dienst 1125
- Im Pflegedienst 1295
- Im med.-techn. Dienst 2200
- Wissenschaftler/innen 332
Davon über Drittmittel finanziert 570
Ausbildungsplätze 563

In den Geschäftsbereichen (VK):
GB I 66
57 Personalmanagement
7 Rechtsabteilung

GB II 114
40 Kaufm. Rechnungswesen
71 Patientenaufnahme

GB III 274
120 Techn. Gebäudemanagement
13 Kaufm. Gebäudemanagement
22 Investives Gebäudemanagement
10 Bauplanung
106 Infrastrukturelles Gebäudemanagement

GB IV 381
106 Aufbereitung (Sterilgut, Bettenzentrale, Wäscherei)
133 Küche
86 Transportwesen
56 Einkauf

Studierende an der MHH Sommersemester 2008: 2859

Niedersachsen ist Mitglied der Tarifgemeinschaft der Länder. Die MHH als Landesbetrieb ist somit im TV-Länder direkt tarifgebunden. Im Jahr 2006 waren die bei ver.di organisierten Kolleginnen und Kollegen in der MHH an dem 14 wöchigen Streik maßgeblich beteiligt, um für alle Beschäftigten die vollständige Tarifbindung wieder herzustellen.

Im Betrieb engagieren sich verschiedene Organisationen für die Interessen der Beschäftigten. Am stärksten vertreten ist die Gewerkschaft ver.di mit 144 Vertrauensleuten, von denen ca. 35 zum aktiven Kreis zählen. Es folgt der Marburger Bund und seit Oktober 2008 die GeNi (Gesundheitsgewerkschaft Niedersachsen - DBB) als neu aufgetretene gewerkschaftliche Organisation.
Der Personalrat besteht aus 23 Mitgliedern mit einer Sitzverteilung von 16 ver.di zu 4 Liste Juckreiz und 3 Liste Ärzte. Die Geschäfte des Personalrates übernehmen neun freigestellte Mitglieder von der ver.di Liste. Informationen zur Arbeit des Personalrates sind auf der Homepage unter http://www.mh-hannover.de/personalrat.html abzurufen.

Die ver.di Vertrauensleuteleitung besteht aus den KollegInnen. Maria Westerkamp-Edoh,
Brigitte Stryk, Vera Stankovic, Frank Jaeschke, Andreas Behme.
Sie sind unter der E Mail: verdi@mh-hannover.de zu erreichen. Seit 18 Jahren ist ver.di im Betrieb durch die Betriebszeitung „Die Distel“ vertreten, zu sehen unter www.die-distel-online.de.
ver.di-Betriebsgruppe
Die organisierten Ver.di Kolleginnen und Kollegen an der MHH sind unter folgender Adresse zu erreichen:
Ver.di Betriebsgruppe an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH)
Carl-Neuberg-Str. 1
30625 Hannover
verdi@mh-hannover.de

Was sind die größten Probleme und Themen aktuell an der MHH?
Viele haben mit den deutlich gesteigerten Belastungen in allen Bereichen der MHH zu kämpfen:
• Mehr Betten, mehr Patienten, mehr Schwerstkranke
• Mehr Untersuchungen
• Mehr Essensversorgung
• Mehr Wäsche
• Mehr administrative Tätigkeiten
• Mehr Gebäude
• Mehr Forschung
• Mehr Lehre durch Modellstudiengang Hanibal
• Höhere Fluktuation

Fazit:
• Die Leistung ist stärker gestiegen als die Anzahl der Beschäftigten
• Wegfall von Arbeitsplätzen für leistungsgewandelte KollegInnen
• Die Überlastungen der Beschäftigten nehmen zu.
• Psychische Belastungen und Probleme treten bei den Beschäftigten vermehrt auf.
• Der Krankenstand steigt in einigen Abteilungen deutlich an.
• Eine Reihe von Arbeitsräumen / Gebäuden entsprechen beim Arbeitsschutz nicht mehr dem heutigen Standard.

Die Entwicklung geht an die Substanz, an unsere Substanz, und das muss sich ändern!

Zahlen und Fakten
Wie drückt sich dies allein in Zahlen aus dem Qualitätsbericht der MHH und dem Nds. Krankenhausplan (KH) aus?
• Zwischen 2004 und 2006 wurden die Vollzeitkräfte im Pflegedienst von 1.512 auf 1.264 reduziert.
• Zeitgleich stiegen die Planbetten, lt. Nds. KH-Plan, von 1.316 auf 1.411
• Steigerung des Casemix-Index von 1,63 auf 1,83 (mehr schwere Erkrankungsbilder)
• Steigerung der Bettenauslastung auf 85,1 %
• Verkürzung der Verweildauer von 9,04 auf 8,45 Tage
• Steigerung der ambulanten Behandlungskontakte um ca. 10 %

Beispiel zentrale Textverarbeitung der MHH:
• 40% Leistungssteigerung bei nur 10% mehr Personal

Wir brauchen und wollen eine Richtungsänderung!

Wir wissen, was der Vorstand will!
Das Präsidium verfolgt eine Wachstumsstrategie für die MHH mit Auswirkungen auf alle Bereiche.
• Leistungssteigerungen in der Krankenversorgung
• Ausweitung und Intensivierung der Forschung
• Qualitätsverbesserungen in der Lehre
• Überall Prozess- und Kostenoptimierung
• „Simply be the best“

Wir haben in den vergangenen Jahren bereits einiges erreicht, sind aber noch meilenweit davon entfernt, die Bedingungen zu haben, die uns zustehen und die wir für angemessen halten. Was haben wir erreicht?
• Durch den Abschluss der Dienstvereinbarung „Umbau der MHH“ durch den ver.di PR konnte ein Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen bis 2009 erreicht werden!
• Vermittlung von vom Stellenabbau und KW („künftig wegfallend“)-Vermerk bedrohten KollegInnen im internen Arbeitsmarkt wurden durchgesetzt,
• Das Einkommen bleibt durch die Dienstvereinbarung gesichert!
• Die Ausweitung von Leiharbeit wurde verhindert und 1-Euro-Jobs spielen keine Rolle!
• In der Küche und der Sterilgutversorgung wurden zahlreiche Arbeitsverträge entfristet.
• Die Zahl der Ausbildungsplätze in den Kammerberufen konnte auch durch neue Ausbildungsberufe wieder auf 80 erhöht werden.
• Die Übernahme von geeigneten Gesundheits- und KrankenpflegeschülerInnen ist weitgehend gelungen, teilweise musste der Personalrat hierzu externe Einstellungen blockieren.
• Durch Initiativen der KollegInnen und Verhandlungen des Personalrats konnten in der Kinderklinik, im OP/ Anästhesiebereich und in der Sterilgutversorgung Personalaufstockungen erreicht werden.

Wir befinden uns im Abwehrkampf!
• Bereits seit Mitte der 90er Jahre zeichnet sich ab, dass eine staatliche Finanzierung von Investitionen im sog. tertiären Bereich (Logistik, Versorgung etc.) nicht mehr stattfindet.
• Seit ca. fünf Jahren werden die Investitionsmittel für alle Bereiche deutlich reduziert, der schon damals existierende „Investitionsstau“ wächst dramatisch an.
• Als möglicher Ausweg werden daraufhin von Arbeitgebern Kooperationen mit privaten Geldgebern (Banken, Industrie) angestrebt.
• Zahlreiche Krankenhäuser und die ersten Unikliniken (Hessen) sind komplett privatisiert.
• Mit der Kinderklinik soll ein erster großer MHH-Bereich in private Trägerschaft überführt werden. Das Projekt ist vorerst niedergelegt.

Was gibt es sonst an positiven Schritten?
• Mit dem Abschluss der Dienstvereinbarung „Umbau der MHH“ vom Dezember 2004 gelang es dem ver.di Personalrat, Privatisierungsabsichten oder Ausgründungen entgegen zu wirken. Dennoch stehen zahlreiche Bereiche auf dem „Prüfstand“.
• Die Abschnitte „Eigenoptimierung vor Fremdvergabe“ und „Beschäftigung und Ausbildung sichern“ sorgten bei den Beschäftigten für eine langfristige Jobsicherung.
• Mit der Neurochirurgie, der Physikalischen und Rehabilitativen Medizin und der Wäscherei gibt es Bereiche, in denen die gewerkschaftlich organisierten Beschäftigten durch gemeinsame Aktivitäten mit dem ver.di Personalrat und anderen Kolleginnen und Kollegen eine Privatisierung erfolgreich verhindert haben.
• Kleinere Arbeitsgebiete wurden zurück in MHH Strukturen geholt (Küchenreinigung, Blutproduktetransporte).
• Privatisierung der Technischen Verwaltung (heute GB III) wurde verhindert.
• Ausgründungen mit Personalübergang fanden bislang nicht statt; im Reinigungsbereich und in der Sterilgutversorgung wurden bzw. werden Unternehmen mit MHH-Mehrheitsbeteiligung gegründet.
• In die Service GmbH und in die Sterilgutversorgung überstellte Beschäftigte der MHH haben alle Rechte und ihren Status als MHH-Beschäftigte behalten.

Die Bedingungen, die wir für gerecht und angemessen halten, erreichen wir nur, wenn wir uns besser und effektiver in der gesamten MHH organisieren. An welchen Punkten wir ansetzen, werden wir gemeinsam entscheiden. Es gilt aber immer:

Je mehr mitmachen, desto besser sind unsere Chancen!
Nichts tun ändert nicht nur nichts, im Gegenteil: Es stärkt nur die Position des Arbeitgebers, denn der weiß genau, was er will!
Lasst uns darüber reden, was wir wollen und was wir brauchen, um das zu erreichen!

Es geht los!